Die Stadt mit Herz (Oder auf Kölsch: mit Hätz)
Keine der großen Parteien vergaß im Wahlkampf damit zu werben, das Köln eine „Stadt mit Herz“ sei für die man dann auch mit Gefühl (Kölsch: Jeföhl) eintrete, mit Haltung, Erfahrung und ähnlichen schönen Eigenschaften. So wollen alle dann den Wählern schmeicheln, die Einwohner dieser tollen Stadt sind.
Was ist aber eigentlich eine Stadt mit Herz. Dass es in Köln viele nette und freundliche Menschen gibt und es sicherlich auch viele Nachbarschaften gibt, in denen die Menschen sich gut verstehen, ist sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Köln. Geht man aber von der Exekutive aus, so lässt einen vieles an der „Stadt mit Herz“ zweifeln. Dass gerade die Stadtteile, in denen die ärmeren Teile der Stadt wohnen, am schlechtesten mit Kitas, Schulen anderen Einrichtungen versorgt sind, ist nicht gerade ein Hinweis auf Herzlichkeit. Mein persönlicher Hit der Herzlichkeit ist die auch während des Wahlkampfes bekannt gewordene Auffassung der Verwaltung, dass es Schüler*innen ohne weiteres zumutbar ist, einen Schulweg von 90 Minuten (eine Strecke) zurückzulegen. Das spricht doch eher für eine Stadt mit steinernem Herz.
Außerdem warum nur Herz, warum nicht mal eine Stadt mit Lunge, vielleicht sogar mit grüner Lunge.
Dummheit 1 – das Schiff im Brackwasser
Der Oberbürgermeisterkandidat FDP, Volker Görzel erklärte laut Kölner Stadtanzeiger vom 03.09.2025 vor Familienunternehmern, dass Köln „vor sich hindümpele wie ein Schiff im Brackwasser“. „Brackwasser“ klingt natürlich erst mal ganz schlimm, erweckt Assoziationen an Schlick, Müll und stecken bleiben. Trotzdem wäre es vielleicht sinnvoll, wenn Landratten nicht versuchen, Vergleiche aus der Schifffahrt heranzuziehen. Brackwasser ist nun nichts anderes als der Teil eines Gewässers, bei dem sich Süßwasser mit Salzwasser mischt, in dem der Salzgehalt niedriger ist als im Salzwasser und höher als im Süßwasser. Dementsprechend ist die ganze Rheinmündung mit Nebenarmen voller Brackwasser. Dort liegen dann so große Häfen wie Antwerpen und Rotterdam, wo selten Schiffe herumdümpeln. Die ganze Ostsee mit dem gesamten Schiffsverkehr besteht aus Brackwasser. Fazit: Wenn man schon keine Ahnung hat, sollte man sich zumindest beraten lassen, bevor man vor ich hin schwadroniert.
Dummheit und Rechtsradikalismus – Arm in Arm
Der Preis für das dümmste Plakat geht an die rechtsradikale AFD:

Man kann sich richtig vorstellen, wie ein solches Plakat zustande kommt. Da kommt jemand zum AfD Stammtisch 20 Minuten zu spät und erklärt als erstes, er habe zehnmal um den Block fahren müssen, um einen Parkplatz zu finden. Die anderen bestätigen dies natürlich und schnell ist man sich einig, dass es in Köln ganz viele Menschen gibt, die über dieses Parkplatzproblem schimpfen. Schon ist eine Forderung geboren, zu der man breite Zustimmung vermutet. Der echte Populist, der meist auch ziemlich dumm ist, ist natürlich völlig unbeleckt von der Frage, wie das gehen soll. Man kann Häuser abreißen um mehr Platz für Parkplätze zu schaffen oder umgekehrt Autos kontingentieren. Mag also dieses Plakat typisch dafür sein, wie ernst die AFD-Parole „Versprechen halten“ gemeint ist. Ein Versprechen „Freibier für alle“ wäre sicherlich einfacher einzuhalten.